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Ein Leben für die Slowakei im gewaltlosen Widerstand

Jozef Vicen wurde 1921 in der Südslowakei geboren. Das Studium des Maschinenbaus absolvierte er an der Universität Pressburg, dem heutigen Bratislava. Während der Zeit des Studiums kam er mit den Ideen des Kommunismus in Berührung. Er hörte aber auch Berichte über die Situation in der UdSSR und erfuhr bei einer Verhaftung am Ende des Krieges am eigenen Leibe die Willkür und Unberechenbarkeit des stalinistischen Regimes, sodass er sich von diesen Ideen abwendete. Als nach dem Zeiten Weltkrieg Europa in Ost und West aufgeteilt wurde und die Slowakei unter kommunistische Herrschaft geriet, entschloss sich Josef Vicen zum gewaltlosen Widerstand gegen das Besatzungsregime. In über 10 Jahren verhalf er von Österreich aus mehreren Tausend Slowaken zur Flucht in den Westen über den «Eisernen Vorhang» und organisierte die Verteilung von Flugblättern und Zeitungen, die zum Widerstand aufriefen. 

Mit seinen Aktivitäten wurde Herr Vicen zu einem der Hauptfeinde für die kommunistischen Machthaber in der Slowakei. 1957 wurde er daher vom tschechoslowakischen Geheimdienst bei einer Einladung in Wien gekidnappt und nach Prag verschleppt. Hier wurde er zu 25 Jahren Zuchthaus wegen Hochverrats und zahlreicher anderer Vorwürfe verurteilt. 1968, zur Zeit des «Prager Frühlings», kam Herr Vicen im Rahmen einer Amnestie des Ministerpräsidenten Dubcek vorzeitig frei.

Da seine Eltern alt und auf Pflege angewiesen waren, kehrte er nach Bratislava zurück. Als «Vaterlandsverräter» wurden ihm, der sein Studium nie abschliessen konnte, alle akademischen Zeugnisse aberkannt und eine Stelle in der Abfallverwertung zugewiesen. 

Heute ist Jozef Vicen der Präsident des «Verbandes des Antikommunistischen Widerstandes» in der Slowakei und slowakischer Vertreter im internationalen Zusammenschluss der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft.